Warum man Opa zuhören sollte.

bundesadler

Schon vor geraumer Zeit hatten wir an der SAE Unterricht zur journalistischen Darstellungsform des Kommentares. Dozent Konstantin Flemig bat uns um einen Kommentar zu einem beliebigen Thema. Der folgende Text hat also schon ein paar Tage auf dem Buckel, ist allerdings leider von einer erschreckend grundsätzlichen Aktualität.

Hör doch mal auf mit dem Nazi-Kram.

Im sächsischen Tröglitz brennt ein als Flüchtlingsunterkunft vorgesehenes Gebäude. Da drängt sich die Frage auf: brennen bald wieder Menschen? Wie weit ist der Weg von Rostock Lichtenhagen nach Tröglitz?

2010 erschien Sarrazins „Deutschland schafft sich ab“. Wenig später warnte die Friedrich-Ebert-Stiftung mit ihrer Studie zum Rechtsextremismus in Deutschland davor, dass rechtsextremes Gedankengut nicht etwa ein Privileg frustrierter Arbeitsloser sei, sondern vielmehr in die Mitte der Gesellschaft rücke. Eine Leipziger Studie von 2014 zeichnet jetzt ein ähnliches Bild.

Wer heutzutage auf die Gefahr von Rechts hinweist, wird häufig leicht genervt gemaßregelt: man könne doch nix für die Sünden der Großväter. Und langsam müsse ja mal Ruhe sein. Man höre doch bitte mal auf mit dem Nazikram. Sowas passiere in Deutschland sicher nicht mehr.

Inzwischen ist aber doch viel passiert: PEGIDA. Die NSU-Morde. Und nun Tröglitz.
Die Empörung ebbt oft schnell wieder ab, viele Menschen bringen so etwas wie Verständnis auf.

Laut einem Artikel auf Zeit.de fordern Politiker und Kommunen mehr Aufklärung über Flüchtlinge. Eine späte Einsicht, die alleine nicht ausreichen wird, die Ressentiments zu stoppen. Wenn die bajuwarischen Flüchtlingsfreunde von der CSU ihre Stammtische bedienen – ganz im Geiste der strausschen „Rechts von uns kommt nur die Wand“-Attitüde – trägt das sicher nicht dazu bei, Ängste in der Bevölkerung abzubauen. Da wirkt es nahezu ironisch, dass der braune Mob nun einem Unions-Landrat nach dem Leben trachtet.

Dabei gibt es auf kommunaler Ebene – oft losgelöst von staatlichen Strukturen – viele Beispiele für bürgerliche Willkommenskultur. Pensionierte Lehrer geben kostenlosen Sprachunterricht. Schüler besuchen Asylbewerberheime. Und die Nachbarschaft sammelt Kleider oder Möbel für Flüchtlinge. Diese Strukturen müssen unterstützt werden. Die Flüchtlinge müssen im Alltag sichtbar gemacht werden. Wer statt bedrohlicher Zahlen und uralter Vorurteile die Menschen hinter den Zäunen sieht, verliert die Angst. Ein strammer Rechtsaußen wird sich davon zwar nicht beeindrucken lassen. Aber schon in Rostock Lichtenhagen war das verstörende nicht die Tatsache, dass es einzelne Menschen gibt, die zu solchen Taten bereit sind – sondern die Masse der Menschen, die jubelnd zugeschaut hat.

Nahezu hysterische Angst vor dem Islam, die angebliche vererbte Dummheit türkeistämmiger Menschen, haarsträubend unsachliche „Die-da-oben“-Polemik – das alles senkt die Hemmschwelle, einem fliegenden Brandsatz zu applaudieren. Wenn unschuldige Menschen sterben, darf es kein Verständnis geben. Ein gutes Zeichen wäre die lückenlose Aufklärung der NSU-Morde. Und vielleicht doch wieder ein bißchen Erinnern an Opas Nazi-Kram.

https://youtu.be/GV5gM3QBCrw

Hurz.

Sehr gut hat mir das Konzert von TrioLogie im Juze am vergangenen Freitag gefallen. Meiner Begeisterung verleihe ich in Form eines Berichtes bei den Mittelschwäbischen Nachrichten Ausdruck.
Dazu gibt es hier noch ein paar Fotos als optisches Zeugnis des gelungenen Auftrittes des Amberger Trios (zum Vergrößern einfach auf ein Bild klicken; so könnt ihr auch bequem von Bild zu Bild springen).

Guerillia-Musik auf dem Marktplatz.

 

Letzten Sonntag überraschten die Krumbacher Sänger von popCHORn mit einem Flashmob die Besucher des Marktes. Aus heiterem Himmel stimmte der Chor ein Beach Boys Medley an. Mit dieser Aktion weist die Gruppe um Charly Schur auf das Musikpicknick am kommenden Samstag (27.06.) im Krumbacher Stadtpark hin. Wir von subKult haben die Aktion gefilmt. Voraussichtlich morgen wird dazu ein kleines Video online gehen

Solange könnt ihr hier schonmal meinen Bericht für die Mittelschwäbischen Nachrichten dazu lesen.

Gesammelte subKult-Werke.

Geschafft. Die vierte Ausgabe des subKult-Heftes ist nun in Druck.

subKult ist ein Konglomerat junger kulturaffiner Menschen und gleichzeitig eine Untersektion des KULT e.V.  Seit Herbst 2014 helfen wir den Veranstaltern und Kulturschaffenden in Krumbach. Wir bemühen uns um entsprechende Vernetzung. Unser wichtigstes Werkzeug ist dabei das subKult-Heft: ein Sammelbecken für alle Kultur-Termine in Krumbach. Das Heft liegt kostenlos überall in Krumbach aus. Hier könnt ihr alle bisher erschienen Ausgaben auch als PDF runterladen.

Heft 1 als PDF downloaden. November/Dezember 2014

Heft 2 als PDF downloaden. Januar/Februar/März 2015

Heft 3 als PDF downloaden. April/Mai/Juni 2015

Heft 4 als PDF downloaden. Juli/August 2105

 

Rocken und Rollen im Regen

Vergangenen Samstag war ich für die Mittelschwäbischen Nachrichten bei „Rolling Kids“. Aufgrund des Regens wurde die Veranstaltung abgesagt – einige Leute haben sich trotzdem eingefunden und der eigens engagierten Live-Band zugehört. Ich habe daher trotzdem einen Text verfasst. Aufgrund der offiziellen Absage hat der Beitrag den Weg in die Lokalzeitung nicht geschafft – dafür habe ich ihn hier in meinem Blog geparkt:

Gesundheit tut nicht weh

Vor wenigen Augenblicken haben die ersten Regentropfen den grauen Asphalt erreicht. Schon trommeln sie leise, aber penetrant auf das Dach des aufgespannten Regenschirmes. Unter dem Schirm steht Dr. Roland Schmid. Es ist gegen 17.30 Uhr. „Wir warten noch bis sechs, dann sehen wir weiter.“ Nichteinmal eine Handvoll Teilnehmer hat sich zu diesem Zeitpunkt am nördlichen Ende der Kolpingstrasse eingefunden. Der große Parkplatz ist noch leer. Ein großer Hänger dient als Bühne, auf der einige junge Leute dabei sind, Boxen aufzubauen und Instrumente zu stimmen.

Dr. Schmid ist Leiter des Gesundheitsamtes Günzburg. Er hat die heutige Veranstaltung geplant: „Rolling Kids durch Krumbach“. Kinder, Jugendliche und jeder der Lust dazu hat, war eingeladen, mit Fahrrad, Skateboard oder Rollerblades gemeinsam durch Krumbach zu fahren. Dafür wurde eigens eine drei Kilometer lange Strecke von der Adolf-Kolping-Straße bis in den Gärtnerweg gesperrt. Vorbild ist eine ähnliche Aktion, die Dr. Schmid während eines Belgienurlaubs in Brüssel erlebt hat.

Der Regen scheint die Krumbacher in ihren Häusern festzuhalten. Dr. Schmid wirkt dennoch recht gelassen. Warum steht er hier im Regen und straft mit seiner Beharrlichkeit das Klischee vom trägen Beamten Lügen?

„Unsere Hauptaufgabe im Gesundheitsamt ist die Prävention“, erklärt er. Dazu gehöre, die Menschen so gesund wie möglich zu halten. Ein besonderes Augenmerk legt das Gesundheitsministerium derzeit auf Kinder und Jugendliche. Studien zeigen, dass gerade hier ein zunehmender Mangel an Bewegung zu beklagen ist. Die Veranstaltung „Rolling Kids“ soll junge Menschen weg von Fernseher und Computer auf die Straße bringen. Die Möglichkeit, sich frei in einem Straßenzug zu bewegen, dient als zusätzlicher Anreiz. „Einmal das tun dürfen, was sonst nicht erlaubt ist“, kommentiert das der Organisator.

Mittlerweile sind Mitarbeiter der Feuerwehr und vom BRK eingetroffen. Nach einer kurzen Beratschlagung wird beschlossen, die Veranstaltung abzusagen. Dr. Schmid macht sich auf den Weg, die Streckenmarkierungen in Form von Plakaten wieder einzusammeln.

„Life goes by so fast, you only want to do what you think is right.“ Das Leben geht schnell vorbei, man will doch nur tun, was man für richtig hält. Eine Zeile aus dem Social Distortion Klassiker „Story of my Life
Mit einem Cover dieses Songs beginnt die Punkrock-Band Pump Gas ihren Auftritt. Gemeinsam mit dem mittlerweile auf eine kleine Schar angewachsenen Publikum widerstehen die Weissenhorner dem ohnehin abebbenden Regen. Einige Kinder und auch so mancher Papa drehen währenddessen ihre Runden mit dem Fahrrad.

Die Band und alle anderen Kosten der Veranstaltung trägt das staatliche Gesundheits-Ministerium. „Es gibt einen Topf an Fördermitteln, mit dem das Ministerium Aktionen wie diese unterstützt.“, erklärt der inzwischen zurückgekehrte Roland Schmid. Künftig werde es eine neu eingestellte Mitarbeiterin geben, die sich verstärkt um das Thema Prävention kümmert. Dazu zählt beispielsweise das Auswerten von Statistiken und die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in der Region, auch und gerade in der Zukunft.

Die Band spielt immer noch. „Viele Leute machen sich zu selten bewußt, dass Gesundheit nicht weh tut. Weh tut es erst, wenn die Krankheit kommt.“, erläutert der Veranstalter. Die anwesenden Krumbacher fallen wohl nicht in diese Kategorie. Vom Regen ist noch niemand gestorben. Auch die Kinder lassen sich nicht aufhalten und ziehen eifrig ihre Kreise mit Fahrrad oder Skateboard. Vor allem aber die jungen Herren auf der Bühne trotzen den Umständen und spielen noch eine knappe Stunde weiter, bevor die abgesagte Veranstaltung dann wirklich endet. Wie ihre Vorbilder Social Distortion lassen sie sich nicht unterkriegen. Das gilt auch für Dr. Schmid. Es wird einen Ersatztermin geben. Voraussichtlich an einem Sonntag im Juli. Mit Fahrrad, Skateboard und Rollerblades. Aber ohne Regen.

Andächtige sonntägliche Stille.

Frische Blumen auf den Tischen, dazu ein Glas Wein. Gespräche mit guten Freunden und symphatischen Fremden. Die nackten  Sauschdall-Wände erscheinen nicht kalt, wie man es von einem so alten Gemäuer erwarten würde. Das Kerzenlicht und die Musik erzeugen eine nahezu behagliche, warme Atmosphäre. Die Menschen auf der Bühne wirken nicht wie abstrakte Celebritys – vielmehr auf seltsame Art und Weise vertraut. Vielleicht hört man deswegen so andächtig zu. Man schweigt. Nicht aus erwarteter Höflichkeit, sondern aus echter Neugier auf das, was da auf der Bühne geschieht. Man will keinen Akkord verpassen und kein Wort versäumen.

Ich hatte immer den Eindruck, dass sich nicht nur wir als Veranstaltungs-Team, sondern auch das Publikum und vor allem die Künstler sehr wohl gefühlt haben.  In den besten Momenten hatte man immer das unbestimmte, aber gute Gefühl, Zuhause zu sein. Und nicht ohne ein Befinden tiefer Zufriedenheit nach Hause zu fahren.

Seit ihrem Beginn im November 2013 habe ich bis März 2015 die Flyer und Plakate für die Sonntagskonzerte im traditionsreichen Jazzkeller Sauschdall in Ulm gestaltet. Ich habe mal meine Festplatte durchwühlt und hier die Motive zusammengestellt. Dabei sind die Erinnerungen an so ziemlich jeden dieser Abende wach geworden. Ich bin froh, zu dieser kleinen aber feinen Konzertreihe etwas beitgetragen zu haben und hoffe, dass sie noch lange bestehen wird. Nach meiner Fortbildung an der SAE werde ich mich auf jeden Fall auch wieder aktiv einbringen, Flyer gestalten, Teller spülen und an der Abendkasse sitzen.

In Deckung: der Feuerbacher Bunker.

Hier habe ich eine weitere Übung im Rahmen meiner Weiterbildung an der SAE Stuttgart ausgegraben.

Im Unterricht zum Thema Bildgestaltung bei Esther Marguerre sollten wir den Feuerbacher Bunker fotografieren und daraus eine kleine Fotostrecke mit Bildunterschriften zimmern.

Ich mag Makros von Strukturen und Oberflächen sehr – in dieser Hinsicht hatte der Bunker einiges zu bieten. Die Bunkerthematik habe ich dann aufgegriffen, indem ich die Bildunterschriften in verspielter Typografie mit einigen passenden Wortspielen versehen habe. Der Bunker diente als Symbol für die Diskrepanz zwischen Sicherheit und Freiheit.

Für eine größere Ansicht bitte einfach auf die Vorschaubilder klicken.